Woran denkst du, wenn du vom Bosnienkrieg hörst?
Eva erinnert sich, dass ihre Mutter ihr die Augen zuhielt, wenn in der Tagesschau davon berichtet wurde. Sie hörte nur. Nick’s Familie brachten ihre Kleider zu einer Flüchtlingsfamilie in Zollikon. Nick erinnert sich an seinen Klassenkameraden Adi, wessen Familie von Mostar in die Schweiz flüchtete. Was sind deine Erinnerungen?
Wir waren damals zu jung, um zu verstehen. Heute sind wir in Sarajevo und die Spuren des Krieges sind überall. Einschusslöcher in den Häusern, Rosen markieren Bombendetonationen im Asphalt, die Gesichter der Leute erzählen Geschichten. In Ausstellungen erfahren wir über die Brutalitäten, welche sich hier während der 1425-tägigen Besetzung abspielten. Der Kloss im Hals geht nicht weg. Wir sind bestürzt und schockiert, aber auch beeindruckt von der Stärke dieses Volkes. Sie liessen sich nicht unterkriegen, sie kämpften für ihre Stadt, für ihre Rechte und sie lebten trotzallem ihr Leben weiter. Es wurden trotz Belagerung Konzerte, Theateraufführungen und sogar ein Schönheitswettbewerb zur “Miss Sarajevo” durchgeführt.
Das Dayton-Friedensabkommen teilte das Land in die Hauptgebiete “Föderation Bosnien und Herzegowina” und die “Republika Srpska”. Die Föderation ist mehrheitlich von Bosniaken (Muslimen) und Kroaten (römisch-katholisch) bevölkert und die Republika Srpska mehrheitlich von Serben (christlich orthodox). Die Komplexität dieses Landes gipfelt sich für uns in Mostar. Das eine Flussufer dieser kleinen Stadt ist kroatisch und die andere Seite bosniakisch. Die beiden Stadtteile pflegen sogar eigene Postsysteme mit eigenen Briefmarken. Trotz Wikipedia, Google & Co. sind wir noch ein bisschen verwirrt – aber immer beeindruckt.

SARAJEVO
Um bosnischen Kahva kommt man nicht drumrum. Wie man den trinkt? Das ist etwa so komplex wie die Struktur des Landes.
MOSTAR

Würkli idrücklich!
LikeLiked by 1 person